Über Architekturfotografie

Mag. Elisabeth Falkensteiner, Kuratorin (Wien, 2018)

Die dokumentarischen Architekturfotografien von Elisabeth Mayr-Keber umfassen einerseits ganze Körperlichkeiten von Bauwerken und andererseits Detailaufnahmen des Innenlebens der abgebildeten Räume. Sie bilden die Konstruktionen von Bauten des Architekten Gert M.Mayr-Keber ab und lenken unseren Blick auf dynamische Elemente und markante Linien in der Bauweise. Die dramatische Inszenierung führt über das bloße Dokumentarische hinaus und verleiht der gebauten Wirklichkeit eine eigenständige Ästhetik. Asymmetrische Blickachsen der Schwarzweißbilder entlarven das Wesentliche in der Architektur und vermitteln gekonnt eine Dramatik, die die Fotografin ebenso in detailreichen Innenaufnahmen einfängt. In diesen vielfältigen Farbaufnahmen werden die Schichten, Konturen, Ebenen und Strukturen von Büro- sowie Wohnräumen deutlich.

Entgegengesetzt zu der Architekturfotografie, wo das Offensichtliche veranschaulicht wird, erforschen die Werke ihrer künstlerischen Fotografie das Verborgene, das Dazwischenliegende. Die großformatigen Naturaufnahmen, durch die Technik der Solarisation verfremdet, fordern unsere Wahrnehmung heraus. Der Sehnsuchtsort Wald bildet das Motiv im Kleinen sowie im Großen, in der Nahansicht sowie im Landschaftsbild. Was Mayr-Keber in ihren dokumentarischen Fotografien untersucht, wird auch in der Naturfotografie sichtbar: Die Akzentuierung von Textur und Beschaffenheit der Oberflächen verdeutlichen die organischen Strukturen und Konturen. Durch das Spiel von Licht und Schatten und dem Einsetzen von Farben erzeugen ihre Arbeiten vielfältige Stimmungen.


Architekturfotografie für Gert M.Mayr-Keber